Konzeptkunst

The Big Five

„Schon seit geraumer Zeit faszinieren mich Tiere als Motiv zum Malen und Zeichnen. Als ich mich vor einigen Jahren mit Elefanten beschäftigt habe – was in der Entstehung des »stattlichen Elefanten« mündete – bin ich bei Internetrecherchen auf eine Seite gestoßen, die mich extrem verstört hat. Angeboten wurden Jagdreisen nach Afrika – komplett mit Übernachtungen, Transporten und Abschussgarantien!

Ich stamme aus dem Thüringer Wald und stehe der Arbeit eines Jägers zur Pflege der Tier- und Pflanzenpopulation eigentlich positiv gegenüber. Aber wie kann es sein, dass Menschen in der heutigen Zeit immer noch Großwild nur zum Spaß töten? Ich war immer davon überzeugt, dass solche Safaris ein unschöner Auswuchs des 19 Jh. seien und inzwischen längst verboten. Aber mitnichten. Zwar dürfen Wildtiere nicht mehr einfach so in freier Wildbahn erlegt werden, aber es gibt spezielle Farmen, die Tiere extra zum Abschuss züchten.

»The Big Five«, »die Großen Fünf«, ist die traditionelle Bezeichnung der Großwildjäger für die am schwersten zu jagenden Tiere Afrikas: Nashorn, Elefant, Kaffernbüffel, Löwe und Leopard und auch heute noch scheint bei manchen Menschen der Ehrgeiz zu bestehen, ausgerechnet diese Tiere zu erlegen. Nicht, um sich zu ernähren, nicht einmal um die Tiere komplett zu verwerten (außer dem Horn und Elfenbein von Nashorn und Elefant!) Sondern nur aus Lust am Töten mit einem großkalibrigen Gewehr.

Durch Wilderei sind mittlerweile alle diese Tiere auf der Roten Liste, sind vom Aussterben bedroht und stehen unter „Artenschutz“. In Nationalparks wie z.B. in Tansania, Namibia und Uganda erholen sich die Bestände teilweise wieder, aber nur sehr langsam!

Glücklicherweise werden mittlerweile von Reiseveranstaltern auch Big-Five-Safaris angeboten, bei denen die Tiere nur beobachtet und fotografiert werden. Auch wenn selbst friedlicher Tourismus ebenfalls eine Belastung für Tier und Umwelt darstellt, setzen sich diese Unternehmen aktiv für den Schutz und den Erhalt der afrikanischen Tierwelt ein und verdienen Unterstützung.

Die Bilder dieser Serie sind mit Aquarellfarben auf handgemachtem, ägyptischen Papyrus gearbeitet, weil es mir wichtig ist, zu zeigen, dass die Tiere der »Big Five« nach Afrika gehören und nicht an die Wand eines europäischen Großwildjägers.“

Susanne Schnabel, 2024

 

Feuer, Wasser, Luft

Und wo ist die Erde?
Die klassische Vier-Elemente-Lehre hat ausgedient. Wer richtet heute noch sein Leben danach ein oder definiert seine Umwelt durch die vier Grundessenzen?
In diesem Bilderzyklus soll eine alternative Theorie vorgestellt werden, die Grundlagen unserer Existenz zu definieren. Eine Alternative, die den modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen besser entspricht.
 

Feuer

Feuer symbolisiert die Energie
Entsprechend der malerischen Grundlage der »Aesthetik des Seins«, die Schönheit noch im Kleinsten der Schöpfung zu finden, wird das Feuer dargestellt in der explosiven Kraft eines Streichholzes im Moment der Entzündung. Der Kopf brennt bei ca. 800°C ab, an der Reibefläche selbst können sogar Temperaturen bis zu 2400°C entstehen. Energie ist notwendig, um die Welt zu erschaffen und um sie in Gang zu halten, sowohl auf atomarer Ebene wie auch in unserem täglichen Leben. Die Energie der Sonne macht das Leben auf der Erde erst möglich. Wir essen, um Energie zu erhalten und benötigen Kraftstoffe und Strom als Energieträger für unser tägliches Leben.
Die Beherrschung des Feuers / der Energie gilt als wichtigster Punkt bei der Entwicklung zum modernen Menschen.
 

Wasser

Wasser symbolisiert die Materie
Das Wasserstoffatom ist das kleinste Atom und es kommt am häufigsten im Universum vor. Es ist die Grundlage für alle Materie, die entsteht, wenn Wasserstoffatome fusionieren. Die Wasserstofffusion kommt in Gang, wenn genügend dieser Atome zusammentreffen und durch die eigene Gravitation kollabieren, quasi zusammengequetscht werden. Es entstehen unter gewaltiger Energiefreisetzung Heliumatome – ein Stern ist geboren.
Auf der Erde sind die meisten Wasserstoffatome in Wassermolekülen gebunden und auf der Suche nach Leben im All sind sich die Forscher einig, dass Wasser benötigt wird, um Leben entstehen zu lassen. Materie ist alles, was uns umgibt und uns ausmacht. Nach Einstein lässt sie sich in Energie umwandeln und umgekehrt. Im Bild erkennt man dies an dem intensiven roten Hintergrund.
 

Luft

Luft symbolisiert Raum
Die dargestellte Luft wird an den beiden Vögeln erkenntlich, die die Weite und Freiheit des Bildes auskosten. Raum ist die Grundlage von Existenz. Ohne Raum könnte keine Materie sein, und Energie wäre entweder sinnlos oder unmöglich. Raum ist hierbei sowohl örtlich, als auch zeitlich gemeint, nicht umsonst definiert die moderne Physik die kleinsten Elementarteilchen, die Strings, als eindimensionale Punkte in der Raumzeit.
Und so kann eine moderne, lebenschaffende Drei-Elemente-Lehre aussehen mit Energie – Materie – Raum, wobei diese Elemente immer miteinander verquickt sind – ebenso wie auch die drei Bilder alles ausdrücken. In »Luft« sieht man Leben in den Vögeln genauso, wie das Wasser des Meeres und die Energie der Sonne. Im Materiebild »Wasser« wirken die scheinbar zufälligen Tropfen dreidimensional auf einem zweidimensionalen Raum ausgebreitet (Energie und Leben s. o.).
Das Bild »Feuer« zeigt den unendlichen schwarzen Raum des Universums in dem das materiegewordene vom Menschen hergestellte Streichholz zündet.
 

Fel(d/l)steine sind der Aufruf zur engen Zusammenarbeit behinderter und nicht behinderter Menschen zum gegenseitigen Vorteil.
Das Konzept der Fel(d/l)steine wurde 2015 anläßlich einer Ausstellung für Sehbehinderte im fab e. v., Kassel (dem Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter) entwickelt.
Durch seine Lage auf einem ehemaligen Vulkankegel ist in Gudensberg der örtliche Fundstein, der Feldstein, ein dunkelgrauer, sehr harter Basalt, der, in schroffen Kanten gebrochen, sich fast unangenehm und kalt anfühlt.
Auf solchen Feldsteinen brachte Susanne Schnabel die typische Fellstruktur verschiedener Tierarten (Giraffe, Zebra, Tiger, Leopard und Gepard) auf.
Ausgestellt vermitteln diese Fellsteine optisch die warme und weiche Assoziation des dargestellten Tierfells. Zumindest für normalsehende Besucher. Sehbehinderte oder Blinde, die das Objekt haptisch zu erfassen versuchen, spüren nur einen harten, kalten, scharfkantigen Stein.
Was ist die Wahrheit? Wer erfasst die Wirklichkeit besser, der Sehende oder der Blinde? Es ist nur die Zusammenarbeit von Behinderten und Nichtbehinderten,die diese Kunstobjekte, diese Fel(d/l)steine, in ihrer Ganzheit verstehen lässt.